Haarballen stellen im alltäglichen Zusammenleben mit Katzen nichts Ungewöhnliches dar: Bei ihrer regelmäßigen Fellpflege verschlucken die sauberkeitsliebenden Tiere zahlreiche Haare, die sie anschließend mit dem Kot ausscheiden oder hervorwürgen. Der Anblick von erbrochenen Haarknäueln zählt für Katzenbesitzer somit zum Alltag. Dennoch können Haarballen auch zur Gefahr werden und bei übermäßigem Auftreten die Gesundheit Ihrer Fellnase beeinträchtigen. Erfahren Sie hier, wie Haarballen bei Katzen entstehen, welche Risiken mit ihnen einhergehen und wie Sie Komplikationen durch Haarballen vorbeugen können.
Was sind Haarballen von Katzen und wie entstehen sie?
Bei Haarballen handelt es sich um Ansammlungen von Katzenhaaren, die sich im Magen der Tiere zu regelrechten Knäueln verbinden. Der Fachbegriff für Haarballen lautet Trichobezoare. Die Haarballen entstehen dadurch, dass Katzen intensive Fellpflege betreiben. Auf der Zunge der Samtpfoten befinden sich kleine Häkchen, die sich bestens dazu eignen, Schmutzpartikel, Parasiten und ausgefallene Haare zu entfernen. So kommt es, dass Katzen bei der Pflege ihres Fells zahlreiche Haare verschlucken. Diese haben im Magen der Katze nichts zu suchen und werden entweder mit dem Kot ausgeschieden oder erbrochen.
Das Erbrechen und Ausscheiden von Haarballen ist somit zunächst ein natürliches Verhalten der Vierbeiner, um ihre Körper gesund zu halten. In der Regel treten die Ausscheidungen ein- bis zweimal pro Woche auf. Einige Faktoren sorgen jedoch dafür, dass Haarballen zu bestimmten Zeiten und bei bestimmten Katzenrassen häufiger auftreten.
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Risikofaktoren für Haarballen
Manche Katzen neigen von Natur aus dazu, mehr Haare zu verschlucken als andere. In der Folge ist das Ausscheiden und Erbrechen von Haarballen bei ihnen häufiger zu beobachten. Problematisch wird es, wenn die Tiere zu viele Haare verschlucken und Schwierigkeiten haben, die Haarballen aus dem Magen zu entfernen. Zu den Risikofaktoren, die ein vermehrtes Auftreten von Haarballen bei Katzen auslösen können, zählen folgende:
- Langhaarige Katzenrasse: Mit Blick auf die Katzenrasse sind Langhaarkatzen besonders anfällig für Haarballen. Zu langhaarigen Katzenrassen zählen zum Beispiel Maine Coone, Britisch Langhaar, Norwegische Waldkatze und Sibirische Katze.
- Katzenrasse mit dichtem Fell: Nicht nur langhaarige Katzen, sondern auch solche mit besonders dichter Unterwolle verschlucken meist mehr Haare und entwickeln damit häufiger Haarballen. Dichte Unterwolle besitzen neben Langhaarkatzen auch kurzhaarige Katzenrassen wie zum Beispiel Britisch Kurzhaar.
- Zeit des Fellwechsels: Zweimal pro Jahr steht für Katzen der Fellwechsel an: Im Herbst tauschen sie ihr leichtes Sommerfell gegen ein dichteres Winterfell und im Frühjahr umgekehrt. Zu dieser Zeit fallen besonders viele Haare aus, sodass die Samtpfoten auch vermehrt Haarballen ausscheiden.
- Übertriebene Fellpflege: Katzen mit einem übertriebenen Hang zur Fellpflege verschlucken ebenfalls mehr Haare als ihre Artgenossen. Liegt eine handfeste Verhaltensstörung vor, sprechen Tierärzte auch von Psychogener Leckalopezie. Betroffene Katzen lecken ihr Fell dabei so häufig und intensiv ab, dass sie sich selbst kahle Stellen und Entzündungen zufügen.
- Übergewicht, Alter und Bewegungsmangel: Übergewichtige und alte Katzen sowie träge Samtpfoten, die sich nicht ausreichend bewegen, haben ein erhöhtes Risiko, unter großen Haarballen zu leiden. Das liegt daran, dass bei diesen Tieren häufig Darmträgheit auftritt. In der Folge können die verschluckten Haare nicht mehr so leicht aus Magen und Darm entfernt werden, sodass gesundheitliche Probleme entstehen.
Haarballen als Gefahr für Katzen
Sammeln sich zu viele Haare im Magen und Darm einer Katze, fällt die Ausscheidung derselben zunehmend schwerer. Denn im Körper verbinden sich die Katzenhaare mit Fett aus der Nahrung zu größeren Haarballen. Dies ist ein Teufelskreis: Kann Ihr Stubentiger den Haarballen aufgrund seiner Größe nur schwer erbrechen oder mit dem Kot ausscheiden, kommen im Laufe der Zeit immer mehr Haare hinzu, die das Haarknäuel anwachsen lassen. Mit der Zeit kann es sich verhärten und schwer im Magen liegen – ähnlich wie ein Stein.
Aus diesem Grund stellen Haarballen ein ernst zu nehmendes Risiko für die Gesundheit Ihrer Fellnase dar und können einige unangenehme Folgen für Magen und Darm nach sich ziehen. Welche das sind, sehen wir uns nun einmal gemeinsam an.
1. Eingeschränkte Aktivität des Magens
Große Haarballen im Magen können das Organ träge machen und seine gewöhnliche Tätigkeit einschränken. Infolgedessen bleibt vorverdautes Futter zu lange im Magen und verursacht Probleme wie Aufstoßen, Sodbrennen und Bauchschmerzen.
2. Magenschleimhautentzündung
Die Haarballen im Magen können die Magenschleimhaut in Mitleidenschaft ziehen und verletzen, sodass eine Magenschleimhautentzündung entsteht. Typische Symptome sind Appetitlosigkeit, starke Schmerzen im Bauchraum, eine verkrampfte Körperhaltung und ein abweisendes Verhalten, da die Katze leidet. Bleibt die Entzündung lange unentdeckt, können auch Apathie und Gewichtsverlust aufgrund von Futterverweigerung hinzukommen. Mehr zu den Symptomen und der Behandlung einer Gastritis lesen Sie in unserem Ratgeber zum Thema Magenschleimhautentzündung.
3. Darmentzündung
Auch der Darm kann durch Haarballen, die an der Darmwand reiben, verletzt werden und sich infolgedessen entzünden. Im Fall einer Darmentzündung sind ebenfalls starke Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sowie im fortgeschrittenen Stadium Apathie die Folge. Hinzu kommen Probleme beim Kotabsatz und daraus resultierend mitunter Durchfall und Erbrechen. Häufig finden Halter eine Schleimschicht und Blut im beziehungsweise um den Stuhl, die als deutliche Warnzeichen dienen. Betroffene Katzen sollten Sie sofort zum Tierarzt bringen.
4. Verstopfung bis zum Darmverschluss
Haarballen behindern als Fremdkörper in Magen und Darm die gewöhnliche Verdauung und machen es der Katze schwer, Nahrung zu sich zu nehmen und bei sich zu behalten. Durch Erbrechen und Durchfall versucht das Tier, die Haarballen loszuwerden. Gelingt dies jedoch nicht, weil die Fellballen bereits zu umfangreich sind, kann es zu Verstopfung kommen. Anzeichen hierfür sind, dass die Katze immer weniger und unregelmäßiger Kot absetzt und Versuche unter großer Anstrengung und Schmerzen vonstattengehen. Aufgrund der Komplikationen verweigern viele Tiere die Nahrungsaufnahme und magern zunehmend ab. Bei Wohnungskatzen können Besitzer die Symptome schneller erkennen, während bei Freigängern durchaus einige Zeit vergehen kann, bis Gewichtsverlust und Unwohlsein auffallen.
Verbessert sich der Zustand nicht, kann sich eine Verstopfung schnell zum Darmverschluss entwickeln. Ist Ihre Samtpfote neben den oben genannten Symptomen apathisch, zittert und hat blasse Schleimhäute, erleidet sie womöglich einen Schock. Ein Darmverschluss kann lebensgefährlich sein und sollte daher so schnell wie möglich behandelt werden.
Diagnose und Behandlung von großen Haarballen
Hegen Sie den Verdacht, dass Ihre Katze unter Haarballen im Körper leidet und diese nur schwer wieder loswird, sollten Sie frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen. Warten Sie zu lange, könnte eine der oben genannten Komplikationen wie eine Entzündung oder ein Darmverschluss eintreten. Der Tierarzt kann Ihre Fellnase genauestens untersuchen und feststellen, ob Haarballen im Magen oder Darm sie beeinträchtigen. Dazu kann der Arzt zum einen den Körper abtasten, um mögliche Verhärtungen aufgrund von Haarballen zu erfühlen. Auch bildgebende Verfahren wie eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung kommen zur Diagnose infrage.
Mithilfe von Abführmitteln oder Gleitmitteln kann der Tierarzt versuchen, die Ausscheidung der Haarballen zu erleichtern. Im Falle einer Verstopfung können auch Glyzerinzäpfchen helfen. Ist ein Haarballen bereits zu groß, sodass die Katze ihn nicht mehr auf natürlichem Wege über den Darm oder die Speiseröhre ausscheiden kann, muss sie sich womöglich einer Operation unterziehen. Damit es nicht so weit kommt, gibt es aber auch einige Dinge, die Sie tun können, um Haarballen bei Ihrer Katze vorzubeugen.
Haarballen bei Katzen vorbeugen
Damit die aufgeführten gesundheitlichen Probleme bei Ihrer Fellnase möglichst nicht auftreten, können Sie der Entstehung von Haarballen bei Katzen auf verschiedene Weisen vorbeugen. Dabei ist es zum einen wichtig, die Zahl der verschluckten Haare so gering wie möglich zu halten und zum anderen die Ausscheidung zu vereinfachen.
- Katzengras: Katzengras bezeichnet verschiedene Pflanzen der Grasfamilie. Das Gras löst bei den Katzen einen Würgereiz aus und hilft ihnen, sich von Haarballen im Magen zu befreien. In freier Wildbahn fressen Freigänger instinktiv frei wachsende Gräser, um diesen Effekt zu erzeugen. Bei Wohnungskatzen ist dies schwieriger: Mitunter knabbern diese stattdessen Zimmerpflanzen an. Hier droht Gefahr, denn viele Pflanzen wie Orchideen, Tulpen, Weihnachtssterne oder Lilien können für die Tiere giftig sein. Unterstützen Sie also Ihre Wohnungskatze, indem Sie einen oder mehrere Töpfe mit speziellem Katzengras in der Wohnung verteilen.
- Malzpaste: Malzpaste besteht aus vielen Ballaststoffen, Fetten und Ölen und wirkt leicht abführend. Durch die Ballaststoffe wird der Darm angeregt und scheidet Haarballen so schneller wieder aus. Die ölige und fettige Beschaffenheit der Paste erleichtert die Ausscheidung dabei zusätzlich.
- Ernährung: Generell können Sie Ihre Katze in ihrer Ernährung unterstützen, indem Sie ballaststoffreiches Futter verwenden. Sie können dem Nass- oder Trockenfutter auch einige Tropfen Öl hinzufügen, um die Darmpassage zu erleichtern. Hier sollten Sie jedoch unbedingt nur Öl verwenden, das zum Verzehr für Katzen geeignet ist. Sprechen Sie diese Maßnahme am besten vorher mit Ihrem Tierarzt ab.
- Mehrere kleine Mahlzeiten: Ferner können Sie die Ernährung Ihrer Samtpfote so anpassen, dass Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten mit Nass- oder Trockenfutter verfüttern. Dies regt ebenfalls die Darmaktivität an und sorgt dafür, dass Haare schneller aus dem Körper transportiert werden.
- Bürsten und kämmen: Ein weiterer nützlicher Tipp ist, Ihre Katze bei der Pflege ihres Fells zu unterstützen. Besorgen Sie sich auf das Fell Ihrer Samtpfote abgestimmte Bürsten und bürsten Sie Ihrer Katze damit regelmäßig das Fell. So können Sie abgestorbene Haare händisch entfernen und verhindern, dass Ihre Samtpfote diese im Zuge der Fellpflege verschluckt.
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