Tipps zur Unterstützung des Fellwechsels bei Katzen: Diät, Nahrungsergänzungsmittel und Pflege
Katzenbesitzer kennen das typische Geräusch und die Körperhaltung, wenn die Katze erbricht. Nicht immer bedeutet das Erbrechen etwas Schlimmes. Trotzdem ist es wichtig, die Katze genau zu beobachten und bei Auffälligkeiten den Tierarzt aufzusuchen. Wir zeigen Ihnen, welche Ursachen das Erbrechen Ihrer Katze haben kann, wann Sie mit Ihrer Fellnase zum Tierarzt gehen sollten und wie Sie das Tier behandeln können.
Ursachen, weshalb Ihre Katze sich übergibt
Erbrechen ist ein aktiver Vorgang und kann sowohl bei Menschen als auch Katzen grundsätzlich in drei Phasen unterteilt werden: Übelkeit, Würgephase und das eigentliche Erbrechen. Da die Speichelproduktion angeregt wird, lecken Katzen sich vor dem Erbrechen vermehrt die Lippen und schlucken übermäßig. Durch mehrmaliges Zusammenziehen des Zwerchfells, der Bauchwand und des Magens kommt es zum Auswurf des Mageninhaltes.
Wichtig ist es, das Erbrechen einer Katze vom sogenannten Regurgitieren zu unterscheiden. Als Regurgitieren bezeichnet man das Hochbringen von Nahrung oder Wasser aus der Speiseröhre oder dem Magen – ohne Übelkeit und ohne Einsatz der Bauchmuskulatur. Es handelt sich im Gegensatz zum Erbrechen um einen passiven Vorgang, der in der Regel mit einer Erkrankung der Speiseröhre in Zusammenhang steht.
Beobachten Sie Erbrechen bei Ihrem Tier, stressen Sie es nicht und gewähren Sie ihm Ruhe. Das Erbrechen ist eine Schutzreaktion des Körpers gegen Krankheitserreger und Fremdkörper. Katzen erbrechen sich also nicht aus Frust, sondern weil der Körper sich schützen möchte. Bestrafen Sie Ihren Stubentiger daher auch nicht nach dem Erbrechen. Beobachten Sie ihn jedoch auf jeden Fall und versuchen Sie, den Grund für das Erbrechen Ihrer Katze herauszufinden. In vielen Fällen lässt sich die Ursache bereits am Erbrochenen erkennen.
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Haarballen und Gras
Das Auswürgen von Gras, Haarballen oder bei Freigängern von Resten von Beutetieren kann bei gutem Allgemeinbefinden als unproblematisch angesehen werden. Kommt es gegen Frühling und Herbst zum Fellwechsel Ihres Lieblings, könnte dies ein Grund für häufigeres Erbrechen Ihrer Katze sein. Beim Fellwechsel haaren die Tiere besonders stark, was bei der Fellpflege dazu führt, dass mehr Haare verschluckt werden. Im Magen kommt es dabei häufig zur Bildung von Haarballen. Diese sind in der Regel ungefährlich und werden von der Katze durch Würgen oder Erbrechen ausgeschieden.
Erbricht Ihre Katze Schaum oder eine wässrige Pfütze mit einem Haarballen darin, müssen Sie daher vorerst nicht besorgt sein. Das Hervorwürgen des Haarballens ist sogar wichtig, da größere Haarballen die Tätigkeiten im Magen-Darm-Trakt einschränken und zu Reizungen oder im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss führen können.
Finden Sie Gras in einer klaren Pfütze Erbrochenem vor, ist auch das kein Grund zur Sorge. Katzen können Gräser nicht gut verdauen, nehmen diese aber gerne auf, da die Unverdaulichkeit des Grases ihnen dabei hilft, im Magen gesammelte Haarballen und anderes Unverdauliches wieder hervorzuwürgen. Ermöglichen Sie Ihrer Katze also vor allem während des Fellwechsels Zugang zu Katzengras. Für Wohnungskatzen kann das Gras zu diesem Zweck auch in einem Pflanztopf in der Wohnung aufgestellt werden. Grünlilien werden Katzen ebenfalls oft angeboten, hier ist zu bedenken, dass Grünlilien mehr Schadstoffe aus der Luft aufnehmen als viele andere Pflanzen und daher mit Wohngiften belastet sein können.
Nahrungsunverträglichkeiten und Vergiftungen
Entgegen der Darstellung in Film und Fernsehen sind Milchprodukte nicht immer bekömmlich für den Katzenmagen. So gerne die Tiere eine Schüssel Milch trinken, so stark kann es ihnen auch auf den Magen schlagen. Katzen vertragen nämlich meist keine Laktose. Die Folgen vom Verzehr laktosehaltiger Lebensmittel sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Möchten Sie Ihrem Liebling trotzdem hin und wieder etwas Gutes tun, greifen Sie zu laktosefreier Milch oder spezieller Katzenmilch. Die Milch sollte aber kein fester Bestandteil der Ernährung werden, da sie sehr kalorienhaltig ist.
Haben Sie nicht nur eine Katze, sondern auch einen Hund, sollten Sie darauf achten, dass die Katze das Hundefutter nicht frisst. In diesem können Inhaltsstoffe enthalten sein, die Ihre Katze nicht verträgt und die sie dann wieder erbricht. Außerdem ist die für Katzen essenzielle Aminosäure Taurin in Hundefutter nicht ausreichend enthalten, der Eiweißanteil ist zudem zu niedrig und der Kohlenhydratanteil zu hoch. Die dauerhafte Fütterung von Hundefutter führt somit zu Mangelerscheinungen bei Ihrer Katze.
Neben Hundefutter kann ebenso das Katzenfutter selbst Ursache für das Erbrechen sein. Eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit kann schon bei sehr jungen Tieren ab circa 6 Monaten auftreten. Diese gehen oft mit Erbrechen, Durchfall oder einer Dickdarmentzündung einher. Oft ist hierbei auch die Haut mit Juckreiz und Entzündungen mit betroffen. Treten diese Symptome auf, sollten Sie sich beim Tierarzt bezüglich einer Nahrungsumstellung und Ausschlussdiät beraten lassen.
Vorsicht ist geboten, wenn die Katze etwas gefressen hat, das grundsätzlich nicht für den Verzehr gedacht ist. Dazu gehören kleine Gegenstände und Schnüre, die eventuell beim Spielen verschluckt werden, jegliche Fremdkörper oder giftige Zimmerpflanzen. Lassen Sie Ihren Stubentiger also nicht unbeaufsichtigt mit verschluckbaren Gegenständen spielen und überprüfen Sie, ob Ihre Pflanzen für Katzen giftig sind.
Bei Freigängern mit Erbrechen sollten Sie prüfen, ob diese im Garten etwas Giftiges gefressen haben könnten. Das gilt sowohl für Pflanzen als auch für Giftköder. Neben Erbrechen kommen bei einer Vergiftung Symptome wie Durchfall, vermehrter Speichelfluss, Apathie Krämpfe, Blutdruckabfall oder Störungen der Leber- und Nierenfunktion hinzu. Aber auch Vergiftungen durch die Aufnahme vergifteter Nagetiere, Medikamente oder Chemikalien sind möglich. Haben Sie den Verdacht, dass Ihre Katze sich vergiftet hat, suchen Sie umgehend einen Tierarzt auf.
Angst und Stress
Psychische Ursachen können auch Auslöser dafür sein, dass Ihre Katze sich erbricht. Frisst sie beispielsweise zu schnell, weil sie Angst hat, dass ihr das Futter weggenommen wird, kann es zum Erbrechen kommen. Um Futterneid zu vermeiden, stellen Sie also für jedes Tier eine eigene Futterschale auf – gegebenenfalls auch an verschiedenen Orten im Haus – und sorgen Sie für Ruhe am Futterplatz.
Umzüge, Reisen oder sogar das Umstellen von Möbeln können Stress bei Ihrem Stubentiger auslösen. Katzen sind Gewohnheitstiere und sehr sensibel. Verändert sich ihre Umgebung, reagieren sie mit Stress, woraus auch Übelkeit und Erbrechen resultieren können. Sorgen Sie in solchen Fällen dafür, dass die übliche Routine weitestgehend beibehalten wird, und schenken Sie der Katze viel Aufmerksamkeit.
Infektionskrankheiten und Parasiten
Vor allem Katzen, die Kontakt zu anderen Artgenossen haben, stecken sich gelegentlich mit Krankheitserregern an. Manche Erreger sind harmlos, andere können der Katze gefährlich werden. Zu Letzteren gehört beispielsweise das Panleukopenie-Virus, welches hochansteckend ist und vor allem für Kitten tödlich sein kann. Auch erwachsene Wohnungskatzen können erkranken – vor allem, wenn kein ausreichender Impfschutz besteht. Die Symptome, die mit dem Virus einhergehen, reichen von Erbrechen und Durchfall zu Apathie, Appetitlosigkeit und Fieber. Auch schwere Verläufe mit schnellem Tod ohne vorherige Krankheitssymptome können vorkommen. Um einer Infektion mit dem Panleukopenie-Virus vorzubeugen, sollten Sie Ihre Katze früh impfen lassen.
Andere Magen-Darm-Erkrankungen können auch von weiteren Viren, Bakterien oder auch Parasiten ausgelöst werden. Übergibt sich Ihre Fellnase also häufiger, vor allem in Kombination mit Durchfall, oder bemerken Sie ein verändertes Verhalten, sollten Sie frühzeitig einen Tierarzt zurate ziehen. Bei Parasiten zählen Giardien und Würmer zu häufigen Auslösern für Erbrechen. Da es sich hierbei häufig um Erreger handelt, die auch auf den Menschen übertragbar sind, sollte einem entsprechenden Befall schnell entgegengewirkt werden. Giardien werden mit entsprechend wirksamen Medikamenten über mehrere Tage behandelt. Ein Wurmbefall kann mit einmalig zu verabreichenden Präparaten therapiert werden. Meist ist eine Wiederholung nach 14 Tagen sinnvoll, um eventuell noch vorhandene Entwicklungsstadien abzutöten. Im Anschluss sollte mit einer Untersuchung einer Kotprobe der Behandlungserfolg kontrolliert werden. Auch spezielles Diätfutter kann Ihrer Katze helfen, bei Magen-Darm-Beschwerden wieder auf die Beine zu kommen.
Organische Erkrankungen
Neben äußeren Einflüssen sind organische Erkrankungen manchmal ebenfalls Auslöser für Erbrechen. Dazu zählt beispielsweise die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), die den Stoffwechsel beeinflusst. Bemerken Sie bei Ihrem Vierbeiner neben dem Erbrechen unter anderem eine ungewöhnliche Rastlosigkeit, Heißhunger, Gewichtsabnahme, Durchfall sowie eventuell großen Durst und reichlichen Urinabsatz, könnte das auf eine Überfunktion hinweisen.
Auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder der Magenschleimhaut kann Ursache dafür sein, dass Ihre Katze erbricht. Damit einhergehend zeigen sich oftmals eine Gewichtsabnahme aufgrund des verringerten Appetits, Teilnahmslosigkeit, Austrocknung, Bauchschmerzen oder Durchfall.
Eine Entzündung der Magenschleimhaut äußert sich bei der Katze unspezifisch. Es können Appetitlosigkeit, wechselnder Appetit, Speicheln oder Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme beobachtet werden.
Erbrechen kann auch Symptom einer akuten oder chronischen Niereninsuffizienz sein. Eine akute Niereninsuffizienz kann darüber hinaus mit einem hochgradig gestörten Allgemeinbefinden, Schlappheit, Appetitlosigkeit, nach Urin riechendem Mundgeruch oder vermindertem Urinabsatz einhergehen und sollte unbedingt ernst genommen und schnell behandelt werden.
Weitere Ursachen für Erbrechen können Mittelohrerkrankungen, Tumore, Entzündungen im zentralen Nervensystem, Leberversagen, diabetische Ketoazidose und vieles mehr sein. Sollte Ihr Liebling neben dem mehrfachen Erbrechen ein anormales Verhalten zeigen, suchen Sie dringend einen Tierarzt auf. Dieser kann durch eine Stuhlprobe, Blutabnahme oder Untersuchungen wie Röntgen- und CT-Aufnahmen feststellen, welche Ursache dem Erbrechen zugrunde liegt und wie diese zu behandeln ist.
Wurde schon vorab eine Erkrankung diagnostiziert, welche mit Medikamenten behandelt wird, kann das Erbrechen – sofern es kurzfristig nach der Einnahme eintritt – auch durch die Medikamente ausgelöst werden. Fragen Sie Ihren Arzt in diesem Fall nach einer Alternative.
Warten Sie nicht zu lange mit dem Tierarztbesuch
Erbricht sich Ihre Katze nur einmal und lässt sich die Ursache auf Haarballen oder den Grasverzehr zurückführen, ist ein Besuch beim Tierarzt nicht notwendig. Sie können sich trotzdem telefonisch vergewissern, dass mit dem Tier alles in Ordnung ist. Hält das Erbrechen jedoch 12 bis 24 Stunden an, ist ein Tierarztbesuch unvermeidlich.
Stellen Sie eine dunkle Verfärbung oder sogar Blut im Erbrochenen fest, melden Sie sich sofort beim Tierarzt. Hier kann eine Verletzung nach Aufnahme eines Fremdkörpers oder auch eine Aufnahme von Rattengift vorliegen, die im schlimmsten Fall lebensgefährlich sein könnte. Teilen Sie dem Arzt grundsätzlich die Farbe und Konsistenz des Erbrochenen mit. Gelbe, grüne oder weiße Verfärbungen geben Hinweise auf die jeweilige Ursache.
Ist die Katze erst seit Kurzem Ihre neue Mitbewohnerin, ist bei Erbrechen immer ein Tierarztbesuch zu empfehlen. Da Sie das Tier noch nicht gut kennen, können Sie möglicherweise noch nicht so gut deuten, weshalb das Tier sich erbricht. So können auch – vor allem bei Kitten – mögliche chronische Krankheiten ausgeschlossen werden.
Beugen Sie dem Erbrechen Ihrer Katze vor
Helfen Sie Ihrem Tier bei der Fellpflege, sodass es nicht zu viele Haare verschluckt. Bürsten Sie es insbesondere im Herbst und Frühling, wenn der Fellwechsel ansteht. Als Hausmittel kann auch die regelmäßige Verabreichung einer Malzpaste die Bildung von Haarballen verhindern.
Vermeiden Sie potenzielle Gefahren im Haushalt wie giftige Zimmerpflanzen, herumliegende Schnüre oder Kleinstgegenstände. Sollten Kleinkinder im Haushalt leben, lassen Sie diese nicht unbeaufsichtigt mit der Katze allein, damit die Kinder ihr nicht versehentlich etwas Falsches zum Fressen geben.
Um Stress beim Fressen vorzubeugen, sorgen Sie für ein ruhiges und sauberes Futterplätzchen. Bei einer Futterumstellung gehen Sie schrittweise vor. Geben Sie nach und nach etwas mehr von dem neuen Futter zum alten hinzu. Beim Füttern gilt es generell darauf zu achten, dass das Tier nicht nur morgens und abends Futter bekommt. Entwickelt es großen Hunger über den Tag oder die Nacht, beginnt es am Abend beziehungsweise Morgen zu schlingen, was zu Erbrechen führen kann. Besser sind mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.
Wenn sich Ihre Katze bereits übergeben hat, füttern Sie sie die nächsten Stunden nicht. Hat das Tier sich nur den Magen verdorben, sollte das Übergeben nach kurzer Zeit aufhören. Füttern Sie Ihre Katze anschließend langsam mit kleinen Portionen Schonkost oder mit auf die Katze abgestimmtem Spezialfutter, damit der Magen nicht erneut gereizt wird.