Ihre Katze schläft viel: Das steckt dahinter
Auch wenn Katzen in ihren wachen Momenten wahre Energiebündel sind und unermüdlich Spielzeug, Mäusen und Lichtreflexionen hinterherjagen, trifft man sie häufig auch stundenlang dösend auf dem Sofa an. Doch warum schläft eine Katze so viel? Erfahren Sie hier, wie viel Schlaf Katzen benötigen, warum sie ein großes Schlafbedürfnis haben und ab wann die Müdigkeit Ihrer Samtpfote Anlass zur Sorge geben sollte.
Wie viel Schlaf braucht eine Katze?
Katzen verschlafen in der Regel bis zu zwei Drittel eines Tages – im Schnitt 15 bis 16 Stunden täglich. Das Bedürfnis nach Schlaf ist jedoch vom Alter und Aktivitätslevel der individuellen Katze sowie von der Jahreszeit und dem Wetter abhängig. Sehr junge Kitten benötigen für ihr Wachstum besonders viel Schlaf und verbringen bis zu 90 % des Tages damit. Auch alte Katzen schlafen viel und brauchen mit durchschnittlich 16 bis 18 Stunden pro Tag mehr Schlaf als ihre jüngeren Artgenossen. Im Schlaf füllen die Tiere ihre Energiereserven auf und verarbeiten die Ereignisse des Tages. Doch Schlaf ist nicht immer gleich Schlaf:
- Tiefschlaf: Nur etwa vier Stunden am Tag befindet sich eine Katze insgesamt im Tiefschlaf und davon immer nur fünf bis sieben Minuten am Stück. Während der Tiefschlafphasen entspannt Ihre Samtpfote ihre Muskulatur, liegt auf der Seite oder sogar dem Rücken, hat ihre Augen geschlossen und die Ohren entspannt. In dieser Zeit ist das Tier nicht ansprechbar und erweckt durch hinter den Lidern rollende Augen und vereinzelte Zuckungen der Pfoten oder Schwanzspitze den Eindruck, zu träumen. Wovon genau Katzen träumen, ist nicht genau erforscht. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie in ihren Träumen katzentypische Aktivitäten erleben.
- Dämmerschlaf: Den Rest der Zeit schläft eine Katze nur sehr leicht und döst in einer Art Dämmerschlaf auf dem Bauch liegend vor sich hin. Aber auch diese Phase ist kurz und dauert in der Regel nicht länger als dreißig Minuten am Stück. Während dieser Nickerchen ist Ihr Liebling anders als im Tiefschlaf weiterhin in Alarmbereitschaft: Die Ohren sind aufgestellt und reagieren auf Geräusche, Ihre Samtpfote ist weiterhin ansprechbar und ihre Muskulatur ist leicht angespannt. Das liegt an der Vergangenheit der Katze als Raubtier mit eigenen Fressfeinden: Sie ist jederzeit bereit, ihren Entspannungszustand zu verlassen und bei Gefahr hellwach zu reagieren.
Katzen brauchen über den Tag verteilt sehr viele Dämmerschlaf- und Tiefschlafeinheiten, um ihre Energiereserven aufzufüllen. Im wachen Zustand stehen die Tiere als Jäger permanent unter Spannung, beobachten wachsam ihre Umgebung und stecken viel Energie in die Jagd – sei es im Freien nach Mäusen und Kleingetier oder die Jagd nach Spielzeugen in der Wohnung.
Während die Nickerchen der Katze dazu dienen, ihren Körper zu regenerieren, braucht sie den Tiefschlaf zur Entspannung ihres Geistes. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihren Stubentiger während der Tiefschlafphase nicht wecken. Das stört die Katze in ihrer Entspannung und kann aggressives Verhalten zur Folge haben. Kitten, die besonders viel Schlaf benötigen, können sogar einen Schock erleiden, wenn sie aus dem Tiefschlaf gerissen werden.
[Aufbaukur]
Meine Katze schläft viel mehr als üblich
Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Katze viel mehr schläft als gewöhnlich? Das kann verschiedene Ursachen haben. Katzen sind von Natur aus dämmerungs- und nachtaktiv. Insbesondere Freigänger nutzen daher meist die Nachtstunden, um draußen auf die Pirsch zu gehen. Manche Stubentiger passen ihr Schlafverhalten an ihre menschlichen Mitbewohner an und werden bereits aktiv, wenn wir von der Arbeit oder Schule nach Hause kommen. Gerade bei einer neuen tierischen Mitbewohnerin kann aber schnell der Eindruck entstehen, dass sie den gesamten Tag verschläft, da wir selbst schlafen, wenn sie am aktivsten ist. Ist Ihre Mieze schon älter, kann auch dies Grund für ein großes Schlafbedürfnis sein. Katzen-Senioren benötigen im Schnitt zwei Stunden mehr Schlaf als jüngere Katzen.
Äußere Einfluss wie das Wetter wirken sich ebenfalls auf das Schlafverhalten Ihrer Katze aus: An sehr heißen Sommertagen zieht sie sich wahrscheinlich lieber an ein schattiges Plätzchen zurück und ruht sich aus. Bei Regenwetter zieht es viele wasserscheue Katzen ebenfalls nicht nach draußen. In der dunklen Jahreszeit stellen viele Katzenbesitzer darüber hinaus eine ausgeprägte Wintermüdigkeit bei ihren Vierbeinern fest. Das ist ganz normal: Wie wir Menschen haben auch Katzen in den dunklen Monaten ein größeres Ruhe- und Kuschelbedürfnis als im hellen Sommer. An kalten Tagen müssen die Katzen zudem mehr Kalorien verbrauchen, um ihre Körpertemperatur zu halten.
Wirkt Ihre Katze sehr schläfrig und lustlos, kann auch Langeweile dahinterstecken. Katzen benötigen in ihren wachen Momenten sehr viel Stimulation und Abwechslung. Gerade Wohnungskatzen, deren Bewegungsradius eingeschränkt ist, brauchen daher viel Spielzeug, Kratzbäume und Zeit mit uns Menschen zum Toben und Spielen.
Macht Ihre Samtpfote einen stark übermüdeten Eindruck, kann es auch sein, dass ihr geeignete Rückzugsorte zum Schlafen fehlen. Während ihrer Tiefschlafphasen sind Katzen angreifbar und verletzlich und möchten möglichst ungestört sein – daher ziehen sie sich zum Schlafen gerne in abgelegene Verstecke zurück oder kuscheln sich unter einer Decke ein. Stellen Sie sicher, dass Ihre Katze ausreichend Verstecke und kuschelige Schlafplätze zur Verfügung hat. Bauen Sie zum Beispiel eine Höhle aus Decken oder Kissen, stellen Sie ein spezielles Katzenbett auf oder überlassen Sie Ihrem Freigänger draußen an geschützter Stelle einen alten Karton als Schlafplatz.
Weitere Gründe für Müdigkeit bei Katzen
Können Sie die oben genannten Gründe für die Müdigkeit Ihrer Katze ausschließen, steckt vielleicht ein größeres Problem dahinter. Ihre Katze zieht sich zurück, frisst wenig und schläft viel? Folgende Ursachen kommen bei plötzlicher Müdigkeit und Appetitlosigkeit der Katze in Frage:
- Stress
- Minderwertiges Futter
- Leichter Infekt
- Schwerwiegendere Krankheit
Als stressempfindliche Tiere können Katzen mit Appetitlosigkeit und Müdigkeit auf Veränderungen wie einen Umzug, neue Mitbewohner, umgestellte Möbel oder eine Änderung des Futters reagieren. Der Verlust an Appetit und das veränderte Schlafverhalten stehen dabei in engem Zusammenhang miteinander, da die Katze viele Proteine und Kalorien braucht, um ihren Energiebedarf zu decken. Auch minderwertiges Futter kann daher der Auslöser sein, da die Katze dieses entweder komplett ablehnt oder aufgrund der geringen Qualität der Nahrung nicht ausreichend Nährstoffe zu sich nimmt.
Erkrankungen wie kurzzeitige Infekte oder aber schwerwiegendere Krankheiten tragen ebenso zu Müdigkeit, Schlappheit und Appetitlosigkeit einer Katze bei. Im besten Fall wird Ihre Katze schnell wieder fit. Kommen jedoch Begleitsymptome wie Durchfall oder Erbrechen hinzu, gilt es, wachsam zu sein. Diese können nämlich Hinweise auf eine ernsthafte Erkrankung wie Niereninsuffizienz, Diabetes oder Krebs sein.
Eine Niereninsuffizienz kann sich neben Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit in einem vermehrten Trinkbedürfnis der Katze, Gewichtsverlust und häufigem Urinieren äußern. Katzen mit Diabetes können ihren Glukosehaushalt nicht mehr regulieren, verlieren dadurch an Energie und Antrieb und versuchen, dies unter anderem durch vermehrtes Trinken auszugleichen. Tumorerkrankungen können ganz unterschiedliche Symptome zeigen, schwächen eine Katze aber erheblich und können so Müdigkeit und Schlappheit verursachen.
Stellen Sie also fest, dass Ihre Mieze über einen längeren Zeitraum sehr müde und schlapp ist, viel schläft und weitere Symptome wie Appetitlosigkeit, vermehrtes Trinken, Erbrechen oder Durchfall hinzukommen, sollten sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Schon bei kleinen Unpässlichkeiten oder auffälligen Verhaltensänderungen Ihrer Samtpfote ist es ratsam, einen Veterinär zurate zu ziehen, um Gewissheit zu bekommen und Ihrer Katze gegebenenfalls schnell helfen zu können. Unterstützend zum Rat des Tierarztes können Sie Ihrer Katze je nach Diagnose und Gesundheitszustand auf sie abgestimmtes Spezialfutter geben. Eine Futterumstellung sollten Sie dabei langsam und schonend durchführen, um Ihren Stubentiger nicht zu stressen.