Ist Ihre Katze zu dünn?
Sind Katzen zu dünn, kann das wie bei uns Menschen zu Folgeschäden führen und auf schwerwiegende Ursachen hindeuten. Stellen Sie also fest, dass Ihr Liebling an Gewicht verloren hat, oder haben Sie eine sehr schlanke Katze neu aufgenommen, sollten Sie genauer hinsehen. Woran Sie erkennen, ob Ihre Katze zu dünn ist, welche Ursachen Untergewicht haben kann und wie Sie das Tier wieder aufpäppeln können, erfahren Sie hier.
Das Idealgewicht einer Katze
Das Gewicht einer Katze hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, weshalb es nicht möglich ist, ein pauschales Idealgewicht festzulegen. Kater wiegen zum Beispiel meist mehr als Katzen. Aber auch unterschiedliche Rassen wiegen mehr oder weniger. Während eine Maine Coon Katze nicht selten 9 kg auf die Waage bringt, wiegen zarte Siamkatzen teilweise nur 3 kg. Hauskatzen hingegen bewegen sich mit 4,5 kg in der Mitte. Kitten befinden sich noch in der Wachstumsphase und sind daher von schlanker Statur, während alte Katzen nur wenig Appetit haben und daher meist dünner sind. Ob Ihre Katze zu dünn ist, ist also nicht zwingend am Gewicht auszumachen.
[Aufbaukur]
- Kennen Sie das Normalgewicht Ihrer Katze – etwa durch regelmäßiges Wiegen beim Tierarzt –, können Sie das Körpergewicht Ihres Lieblings auch zu Hause kontrollieren. Am genauesten funktioniert das mithilfe des Transportkorbs Ihrer Katze. Stellen Sie diesen dafür mit der Katze auf die Waage und wiegen Sie die Transportbox anschließend ohne das Tier. Die Differenz der beiden Werte ergibt das Gewicht Ihrer Katze. Stellen Sie nun fest, dass sie in wenigen Wochen mehr als 500 g an Gewicht verloren hat, sollten Sie unbedingt die Ursache durch einen Tierarzt abklären lassen.
- Ist Ihnen das Idealgewicht Ihrer Katze nicht bekannt, können Sie zum Beispiel auch über die Bestimmung des Body Condition Scores eststellen, ob sie zu dünn ist: Sehen Sie sich Ihren Liebling dazu von oben an. Im Optimalfall sehen Sie eine geradlinige Silhouette ohne starke Wölbungen nach innen oder außen. Wölben sich die Flanken stark nach innen, ist dies ein Zeichen von Untergewicht, wölben sie sich nach außen, könnte das Tier übergewichtig sein. Auch die Form des Bauches ist ausschlaggebend. Ein kleines Bäuchlein ist vollkommen normal, ist kein Bauch vorhanden oder wölbt er sich sogar nach innen, ist die Katze zu dünn. Sind die Beckenknochen des Tieres deutlich sichtbar, können Sie von einem Untergewicht ausgehen.
- Während Sie bei Kurzhaarkatzen gut anhand ihrer Figur feststellen können, ob sie zu dünn sind, verfälscht das Fell bei Langhaarkatzen die Körperform. Hier hilft der Rippentest. Dabei streichen Sie vorsichtig mit ein wenig Druck über die Rippen der Samtpfote. Spüren Sie keine Rippen, ist das Tier wahrscheinlich übergewichtig. Können Sie die Rippen deutlich erfühlen, ist das ein Zeichen für Untergewicht. Im Idealfall spüren Sie die Rippen nur leicht, da über diesen eine dünne Fettschicht liegt.
- Stellen Sie fest, dass Ihre Katze zu dünn ist, sollten Sie herausfinden, was den Gewichtsverlust verursacht hat. Auch wenn die Ursachen oft behoben werden können, sollten mögliche Gründe für das Untergewicht frühzeitig abgeklärt werden, da auch eine Erkrankung hinter der Abmagerung stecken kann. Ein andauernder Nährstoffmangel aufgrund zu geringer Futteraufnahme führt zudem zu Organschäden und kann die Katze krank machen.
Ursachen für Untergewicht bei Katzen
Die Ursachen für Untergewicht bei Katzen können vielfältig sein. Der Gewichtsverlust kann von einer falschen Ernährung, vom Alter oder aber von Krankheiten stammen. Viele Begleitsymptome ähneln sich, weshalb es nicht immer leicht ist, festzustellen, woher der Gewichtsverlust kommt. In jedem Fall ist es wichtig, dass Sie sich Verhaltensauffälligkeiten Ihrer Katze notieren und bei andauernder Gewichtsabnahme beim Tierarzt vorstellig werden.
Parasiten
Eine häufige Ursache für Untergewicht bei Katzen sind Parasiten. Gerade Freigänger, die nicht regelmäßig entwurmt und mit Antiparasitika gegen Flöhe, Zecken und Milben behandelt werden, leiden unter Würmern und Co. Straßenkatzen haben daher oft stumpfes, struppiges Fell und leiden an Durchfällen. Doch auch Wohnungskatzen können einen Wurmbefall erleiden, indem Sie als Besitzer diese beispielsweise an den Schuhen hereintragen. Eine andere Parasitenart sind Giardien. Diese gelangen über Zysten in verunreinigtem Wasser oder Futter in den Organismus der Katze. Dort siedeln sie sich im Darmtrakt an und sorgen für Durchfälle, Appetitlosigkeit und damit einhergehend Gewichtsverlust.
Erkrankungen im Mund- und Rachenraum
Ein anderer Grund für den Gewichtsverlust können Erkrankungen im Mund- und Rachenraum der Katze sein. Vor allem ältere Tiere sind häufig betroffen. Plaque oder Zahnstein können Zahnfleischentzündungen hervorrufen und sorgen für Schmerzen. Die Futteraufnahme ist für die Samtpfoten dabei sehr unangenehm. Oft verweigern die Tiere das Futter komplett und nehmen dadurch ab. Lässt sich Ihre Katze von Ihnen untersuchen, können Sie probieren, einen Blick ins Mäulchen zu werfen. Ansonsten holen Sie sich bei Verdacht auf eine Erkrankung im Mund- und Rachenraum einen Tierarzt zu Hilfe.
Sehr schmerzhaft für die Katze sind auch die sogenannten Felinen Resoptiven Läsionen (FORL). Körpereigene Abbauzellen (sogenannte Odontoklasten) bewirken dabei die Zerstörung der Zahnhartsubstanz. Mindestens jede dritte Katze ist davon betroffen – neuere Untersuchungen zeigen sogar eine Häufigkeit von nahezu 50 % aller Katzen über fünf Jahren.
Verschiedene Viruserkrankungen, wie beispielsweide die Leukose der Katzen (FeLV), die ansteckende Bauchfellentzündung der Katzen (FIP), das Immunschwächevirus der Katzen (FIV) oder Erreger des Katzenschnupfenkomplexes können zu schwerwiegenden Entzündungen in der Mundhöhle der Katze führen und die Futteraufnahme beeinträchtigen.
Magen-Darm-Probleme
Leidet Ihre Katze unter Appetitlosigkeit aufgrund von Magen-Darm-Problemen treten häufig Erbrechen und Durchfall als Begleitsymptome auf. Bleiben diese lange unentdeckt und unbehandelt, verliert die Katze schnell an Gewicht. Bei anhaltenden Symptomen sollten Sie in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen. Um die Verdauungsprobleme langfristig in den Griff zu bekommen und ihnen vorzubeugen, hilft speziell für solche Fälle entwickeltes Diätfutter.
Bei sehr gutem Appetit, Absatz von sehr hellem, voluminösem Stuhl und Gewichtsverlust muss unter anderem an eine Bauchspeicheldrüsenschwäche (exokrine Pankreasinsuffizienz) gedacht werden. Sie ist durch einen teilweisen oder völligen Verlust der Enzymabgabe aus der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet. Neben einer Substitution dieser Enzyme zum Futter kann eine fettreduzierte Kost hilfreich sein.
Schwangerschaft und Stress
Trächtige und säugende Katzen benötigen viel Energie. Durch Schwangerschaft und Mutterschaft kann es also durchaus zu einer Gewichtsabnahme kommen. Hier ist es wichtig, dass dem Tier stets ausreichend hochwertiges Futter zur Verfügung steht und es dieses auch tatsächlich frisst.
Stress führt bei Katzen zu vielen Verhaltensänderungen, dazu zählt auch Appetitlosigkeit. Neue Lebensumstände wie ein Umzug, ein neuer Spielgefährte oder ein Kind kann Ihrem Liebling ganz schön zusetzen. Findet er dann keinen Rückzugsort oder muss seinen Napf teilen, kann er das Fressen auch verweigern. Katzen brauchen beim Essen Ruhe – eine laute Umgebung um den Futterplatz ist also nicht förderlich für den Appetit des Tieres.
Diabetes mellitus
Auch Krankheiten können für den Gewichtsverlust Ihrer Katze verantwortlich sein. Bei Diabetes wird der Energielieferant Glukose nicht mehr oder kaum in die Zellen aufgenommen. Der Körper ist dann gezwungen, sich an anderen Energiequellen zu bedienen: Fettgewebe und Eiweiß. Das führt dazu, dass die Katze trotz vermehrten Fressens abnimmt. Ob Ihr Tier an Diabetes erkrankt ist, kann nur der Tierarzt mit entsprechenden Tests feststellen. Bemerken Sie also neben dem Gewichtsverlust auch noch Abgeschlagenheit und einen erhöhten Durst, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Wird Diabetes rechtzeitig festgestellt, kann Ihre Katze trotzdem noch ein weitgehend gesundes Leben führen. Unterstützend zur vom Arzt verordneten Therapie ist eine stärkereduzierte und proteinreiche Ernährung zu empfehlen. Wichtig dabei: Der Energiegehalt des eingesetzten Futters sollte sich am Ernährungszustand des Tieres ausrichten. Übergewichtige Tiere sollten kontrolliert Gewicht reduzieren, bereits abgemagerte Tiere nicht weiter an Gewicht verlieren bzw. wieder etwas zunehmen.
Niereninsuffizienz
Eine Erkrankung der Nieren kann ebenfalls zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und einer erhöhten Flüssigkeitsaufnahme führen. Eine chronische Niereninsuffizienz kennzeichnet sich durch einen fortschreitenden Funktionsverlust der kleinsten Funktionseinheiten der Nieren (Nephrone), wodurch harnpflichtige Stoffe nicht mehr ausreichend ausgeschieden werden können. Sie reichern sich dann im Körper der Katze an und sorgen unter anderem für Appetitlosigkeit, vermehrten Harnabsatz und Müdigkeit. Zeigt Ihre Samtpfote ähnliche Symptome, lassen Sie sie schnellstmöglich untersuchen. Bei einer rechtzeitig erkannten Niereninsuffizienz kann meist mit einem eiweiß- und phosphatreduzierten Diätfutter und Medikamenten die Lebensqualität des Tieres verbessert werden.
Katzenleukose
Die Infektionskrankheit Katzenleukose – auch Katzenleukämie – ist eine weitere mögliche Ursache für den Gewichtsverlust. Halten Sie Ihre Katze als Einzeltier in der Wohnung, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an Katzenleukose erkrankt ist, gering. Sie könnte dann lediglich bereits damit auf die Welt gekommen sein oder sich die Krankheit eingefangen haben, bevor Sie bei Ihnen eingezogen ist. Lassen Sie ein neues Tier also auf das feline Leukämie-Virus (FeLV) testen, bevor Sie es zu einer bereits bei Ihnen lebenden Katze holen.
Die Symptome der Katzenleukose sind vielfältig: Bei einer Infektion können unter anderem Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Atembeschwerden, Schluckbeschwerden und Entzündungen in der Maulhöhle auftreten. Aufgrund dieser Vielfalt an Symptomen schafft nur ein FeLV-Test beim Tierarzt Klarheit. Die Infektionskrankheit ist nicht heilbar. Jedoch wird bei der Behandlung mit einer symptomatischen Therapie versucht, die Lebensqualität sowie die -dauer zu erhöhen.
Minderwertiges oder unverträgliches Futter
Auch das Futter kann für das Abnehmen Ihrer Samtpfote verantwortlich sein. Eine Unverträglichkeit oder Allergie kann zu Appetitlosigkeit und zur Futterverweigerung der Katze führen. Weitere mögliche Symptome in diesem Zusammenhang sind Erbrechen, Durchfall, Hautentzündungen und Atemprobleme. Im Falle einer Futtermittelunverträglichkeit oder -allergie schafft hypoallergene Schonkost Abhilfe.
Ist Ihre Katze zu dünn, wirkt sonst aber aufgeweckt und gesund, ist das Futter eventuell nicht hochwertig genug. Das bedeutet, dass es nicht die notwendigen Nährstoffe enthält, mit denen die Katze Körpermasse aufbauen kann.
Achten Sie bei der Futterverpackung auf die Zutatenliste. Die Angabe „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, davon mindestens 5 % Pute“ bedeutet in der Regel, dass ein Großteil davon aus Schlachtabfällen wie Haut oder Darm besteht und nur ein kleiner Teil tatsächlich Putenfleisch ist. Wählen Sie also für Ihren Stubentiger am besten ein Futter, das etwa zu zwei Dritteln aus Fleisch besteht. Bei den pflanzlichen Inhaltsstoffen sind Zucker und Getreide nicht empfehlenswert. Wenn überhaupt sollten diese beiden Bestandteile nur in sehr kleinen Mengen vorhanden sein. Gemüse und kohlenhydrathaltige Inhaltsstoffe wie Kartoffeln und Reis sollten nicht mehr als 10 % ausmachen. Dafür benötigt die Katze Mineralien, Vitamine sowie die für Katzen essenzielle Aminosäure Taurin in ausreichender Menge.
Bei selbst zusammengestellten Futterrationen ist einerseits auf eine ausreichende Versorgung mit allen benötigten Inhaltsstoffen zu achten, andererseits eine Überversorgung mit einzelnen Komponenten zu vermeiden. Eine Rationsüberprüfung bieten Fachtierärzte für Tierernährung über entsprechende Internetportale an.
So nimmt Ihre Katze wieder an Gewicht zu
Egal ob nach einer Krankheit, aufgrund von minderwertigem Futter oder einer Schwangerschaft: Ist Ihre Katze zu dünn, gilt es, sie wieder aufzubauen. Vermeiden Sie den ersten Impuls, Ihrem Liebling einfach größere Portionen hinzustellen. Selbst wenn die Katze diese fressen sollte, kann sie es womöglich nicht verarbeiten. Viel eher sollten Sie mehrere kleine Portionen füttern.
Wurde ein minderwertiges Futter verfüttert, stellen Sie das Futter am besten um. Achten Sie auf einen hohen Fleischanteil und viel Nassfutter. Hier sind Aufbaukuren ratsam, da sie darauf ausgelegt sind, unterernährte und geschwächte Katzen aufzupäppeln und Mangelerscheinungen zu beseitigen. Trockenfutter können Sie in kleinen Mengen zwischendurch füttern. Stellen Sie aber jeweils ausreichend Wasser zur Verfügung. Ist Ihr Liebling wählerisch oder hat weiterhin noch keinen großen Appetit, regen Sie diesen mithilfe von Thunfisch oder ein paar Leckerlis über dem Nassfutter an.
Katzen gehen beim Fressen nicht nach Geschmack, sondern nach Geruch. Indem Sie das Futter kurz in der Mikrowelle erwärmen, intensiviert sich das Aroma und die Katze reagiert stärker darauf. Ein positiver Nebeneffekt: Lauwarmes Futter ist auch gut für die Verdauung. Katzenfutter direkt aus dem Kühlschrank sollten Sie generell vermeiden. Abschreckend für viele Katzen wirken auch Plastikschalen. Diese riechen nämlich häufig unangenehm für das Tier und verderben den Appetit. Greifen sie daher zu Näpfen aus Glas oder Keramik.
Da sich Stress negativ auf den Hunger der Katze auswirkt, ist ein ruhiger Futterplatz unabdingbar. Sorgen Sie dafür, dass der Futternapf nicht in unmittelbarer Nähe von lauten Geräten oder mitten im Durchgang steht. Fühlt sich das Tier sicher und muss es keine Angst haben, dass man ihm das Fressen stiehlt oder es in Gefahr ist, frisst es meist auch wieder gerne. Bei der Fütterung hilft eine Routine, durch die Ihre Katze weiß, wann es Fressen gibt. Zum Wohlfühlen gehört aber nicht nur der ruhige Futterplatz: Viele Streicheleinheiten und das Auspowern durch Spielen sorgen ebenfalls dafür, dass Ihr Liebling Stress abbaut.