Struvitsteine – besser bekannt als Harnsteine – bereiten Katzen häufig Probleme und vor allem Schmerzen. Werden sie frühzeitig erkannt, können sie meist mit einfachen Mitteln behandelt werden. Struvitsteine können für Katzen aber auch schnell zum Notfall werden. Daher sollten Sie bei auffälligem Verhalten Ihre Samtpfote genau beobachten. Was Harnsteine genau sind, welche Symptome auf sie hindeuten und wie Sie Ihr Tier behandeln können, lesen Sie im Folgenden.
Was sind Struvitsteine?
Struvitsteine – auch Urolithe genannt – sind Harnsteine, bei denen es sich um zusammengelagerte Mineralien wie Magnesium, Phosphat und Ammonium handelt. Fallen die Mineralien vermehrt im Harn an, bilden sie Kristalle und schließlich Steine. Struvitsteine sind die häufigste Art von Harnsteinen bei Katzen. Diese können als Blasensteine in der Blase, Nierensteine in der Niere oder Harnleitersteine in den Harnwegen und der Harnröhre vorkommen. Harnsteine, die aus Kalzium-Oxalat bestehen, werden Oxalatsteine genannt und kommen bei Katzen nur halb so oft vor wie Struvitsteine.
Die Bildung der Struvite wird durch einen hohen pH-Wert im Urin begünstigt. Die Steine sorgen für gesundheitliche Beschwerden bei den Tieren, da sie Schäden in den Harnwegen verursachen können. Entzündungen und Harnabsatzstörungen sind die Folge. Kleine Urolithe können durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr abgesetzt werden, größere können für Ihre Katze allerdings lebensgefährlich werden, weshalb Blasenentzündungen und andere Auffälligkeiten im Zusammenhang mit dem Wasserlassen ernstgenommen werden müssen.
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- Erkrankungen, die häufig mit Struvitsteinen einhergehen und auch deren Ursache sein können, werden Feline Lower Urinary Tract Diseases (FLUTD) genannt. Unter den FLUTD werden verschiedene Erkrankungen zusammengefasst, die zu Reizungen im unteren Harntrakt führen. Da Harnsteine die Harnwege reizen, verursachen sie häufig solche Erkrankungen. Umgekehrt kann eine Blasenentzündung jedoch auch zur Bildung von Harnsteinen führen.
- Eine weitere Ursache für Struvite sind Mineralstoffe im Zusammenhang mit einem zu hohen pH-Wert des Urins. Zwar benötigen Katzen wie auch andere Lebewesen eine gewisse Menge Mineralstoffe, jedoch macht hier die Dosis das Gift: Zu viele Mineralstoffe im Futter bilden Kristalle und führen so zu Harnsteinen. Das gilt vor allem bei besonders magnesium- oder phosphatreichen Futtersorten. Auch das Gewicht der Katze hängt mit ihrem Futter zusammen. Hier vermuten Experten, dass mangelnde Bewegung und Übergewicht die Bildung von Struviten fördern können.
- Katzen, die hauptsächlich mit Trockenfutter gefüttert werden, leiden ebenfalls oft unter Harnsteinen. Der Grund hierfür ist ihre verminderte Flüssigkeitszufuhr. Gleicht Ihr Liebling seinen Flüssigkeitshaushalt nicht durch genügend Trinken aus, können die Mineralstoffe nicht mehr gut abtransportiert werden. Die Kristallbildung wird so gefördert.
- Generell ist es wichtig, dass Katzen 250 bis 300 ml Flüssigkeit durch Futter und andere Wasserquellen zu sich nehmen. So werden überflüssige Mineralstoffe besser aus dem Harntrakt befördert. Bemerken Sie also, dass Ihr Tier zu wenig trinkt und auch sonst wenig Flüssigkeit zu sich nimmt, können Struvitsteine die Folge sein.
Diese Symptome weisen auf Struvitsteine hin
Wie auch bei vielen anderen Krankheiten sind Durchfall, Erbrechen und Fieber Symptome, die darauf hinweisen, dass mit Ihrer Katze etwas nicht in Ordnung ist. Auch Abgeschlagenheit, Schwäche und Müdigkeit sind Warnsignale, bei denen Sie aufmerksam werden sollten.
Reagiert Ihre Katze ungewöhnlich aggressiv, kann das ein Hinweis auf Schmerzen sein. Struvite in der Harnröhre und ein damit einhergehender Harnwegsverschluss sind sehr schmerzhaft, entsprechend reagiert das Tier. Auch Schmerzen im Rückenbereich können auf Struvite hindeuten. Da die Nieren auf Höhe des unteren Rückens sitzen, können sich Nierenschmerzen hinter den Rückenschmerzen verbergen. Ist Ihre Katze in diesem Bereich besonders empfindlich, können daher Nierensteine die Ursache sein.
Stellen Sie zudem fest, dass Ihr Tier vermehrte Harnabsatzstörungen hat, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. In diesem Zusammenhang sind auch weitere Verhaltensveränderungen auffällig. Leckt sich ihre Katze häufig am äußeren Genital, ist dies ein Hinweis, dass etwas nicht stimmt. Bemerken Sie, dass Ihr Liebling außerhalb der Katzentoilette uriniert oder finden Sie Blut im Urin vor, deutet das auf eine Harnwegserkrankung hin.
Grundsätzlich sind Auffälligkeiten rund um das Wasserlassen des Tieres genau zu beobachten. Setzt Ihre Katze nur wenig Harn oder besonders viel ab, sind das ebenfalls Anzeichen für eine Erkrankung. Unregelmäßigkeiten beim Urinieren sollten Sie immer ernstnehmen. Im Ernstfall kann es zu einem Harnwegsverschluss und einer Harnanstauung mit resultierendem Platzen der betroffenen Harnwege kommen. Das Allgemeinbefinden Ihrer Samtpfote verschlechtert sich dabei enorm. Zögern Sie also nicht, zum Tierarzt zu gehen, wenn Sie bei Ihrer Katze den Verdacht auf eine Harnwegserkrankung haben.
So können Sie Struvitsteine bei Katzen behandeln und vorbeugen
Kann Ihre Katze keinen Harn mehr absetzen, handelt es sich um einen akuten Notfall. In diesem Fall suchen Sie sofort einen Arzt auf. Dieser wird dem Tier wahrscheinlich einen Harnkatheter legen, um den Harnabgang zu erleichtern. In vielen Fällen erhält das Tier auch eine Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren.
Bemerken Sie, dass einige milde Symptome auf Harnsteine hindeuten, notieren Sie sich diese ausführlich. Um welche Symptome handelt es sich? Wann und wie häufig treten Sie auf? Welches Futter erhält die Katze? Wie viel trinkt sie? Diese Informationen sind wichtig für den Tierarzt, da sie helfen, eine genauere Diagnose zu stellen.
Werden Sie beim Arzt mit Ihrem Stubentiger vorstellig, wird er die Katze genau untersuchen, ihre Blase abtasten und eventuell weitere Untersuchungen wie Röntgenbilder oder Ultraschall einleiten. Werden Harnsteine diagnostiziert, können harnsäuernde Medikamente verabreicht oder eine Futterumstellung empfohlen werden. Dadurch kann der pH-Wert im Urin verändert werden, damit sich die Harnsteine auflösen.
Durch spezielles Diätfutter wird der pH-Wert im Urin ebenfalls verringert. Zudem enthält das Futter weniger Mineralstoffe, um einer Neubildung der Struvite entgegenzuwirken. Leidet Ihre Katze nicht unter Struvitsteinen, sondern Oxalatsteinen, ist Spezialfutter für nierenkranke Katzen ideal.
Neben der Fütterung ist auch das Trinken sehr wichtig. Ist Ihre Katze etwas „trinkfaul“, gestalten Sie Ihre Flüssigkeitsaufnahme so angenehm wie möglich. Hier helfen oft bereits Trinkbrunnen statt Wassernäpfen, da Katzen gerne bewegtes Wasser zu sich nehmen.
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, dem Tier einen Vitaldrink zu füttern. Der Katzen-Drink besteht aus schmackhaftem Fleischsaft mit Fleischstückchen und weiteren wichtigen Nährstoffen. Da Katzen Flüssigkeit lieber über das Futter aufnehmen, kann der Drink maßgeblich zur Wasserzufuhr beitragen. Mithilfe des Diätfutters und ausreichend Flüssigkeit können Sie bei empfindlichen Tieren Harnsteinen vorbeugen.