Ähnlich wie wir Menschen brauchen Katzen Speichelflüssigkeit, um bestimmte körperliche Abläufe aufrechterhalten und damit natürliche Bedürfnisse befriedigen zu können. So übernimmt der Speichel zum Beispiel eine zentrale Funktion bei der Nahrungsaufnahme, aber auch bei der Körperhygiene. Bemerken Sie bei Ihrer Katze einen stärker ausgeprägten Speichelfluss, sollten Sie daher genauer hinsehen und dem Sabbern auf den Grund gehen – denn die möglichen Ursachen reichen von harmlosen Körperreaktionen bis hin zu ernsten Erkrankungen.
Inhaltsverzeichnis
- Speicheln und Sabbern bei Katzen: Was ist normal?
- Auf Ursachensuche: Warum sabbern Katzen?
- Meine Katze sabbert – was kann ich tun?
Speicheln und Sabbern bei Katzen: Was ist normal?
Katzen produzieren Speichel, um ihr Futter besser kauen und herunterschlucken zu können, die Zähne und den Mundraum zu reinigen und zu befeuchten und um ihr Fell zu pflegen – dafür nutzen Katzen nämlich ihre Zunge. Die Speichelproduktion ist also wichtig und, sofern sie in gesundem Maße stattfindet, auch völlig normal. Aber wie viel ist normal? Und wo hört das „gesunde Maß“ auf?
Für gewöhnlich bleibt der Großteil des Speichels dort, wo er produziert und auch gebraucht wird – nämlich im Maul. Das ändert sich, wenn Katzen sabbern: Dann tritt Speichel aus und tropft oder läuft seitlich des Mauls herunter. Das geschieht nicht ohne Grund – zumindest in den meisten Fällen. Die möglichen Ursachen für den Speichelfluss reichen von harmlosen Körperreaktionen bis hin zu ernstzunehmenden Erkrankungen.
Manche Katzen sabbern zum Beispiel, wenn sie sich freuen, entspannen oder auch wenn sie aufgeregt sind – das kann beim Streicheln, Schmusen und Spielen sowie nicht zuletzt beim Anblick einer köstlichen Mahlzeit der Fall sein. Manchmal reicht schon der Gedanke ans Futter – oder ein ereignisreicher Traum. Auch im Schlaf kann Sabbern bei Katzen also durchaus auftreten. Meist handelt es sich in den besagten Situationen um ein völlig unbedenkliches körperliches Phänomen, das keiner Behandlung bedarf.
Auf Ursachensuche: Warum sabbern Katzen?
Wenn Katzen sabbern, können die verschiedensten Ursachen dahinterstecken. Wir werfen einen Blick auf die gängigsten Auslöser für starken Speichelfluss bei Katzen.
Harmlose Erklärungen für den Speichelfluss
Wie schon erwähnt, sabbern manche Tiere – darunter auch einige Katzen – bei Entspannung, Vorfreude oder Appetit. Streicheln, Kuscheln, Schnurren, bevorstehende oder kürzlich zurückliegende Mahlzeiten und ähnliche Szenarien zählen zweifelsohne zu den harmlosen Ursachen. Darüber hinaus kommen weitere Erklärungen für plötzlich auftretendes Sabbern infrage, die ebenfalls unbedenklich sind:
- Katzenminze und Baldrian sind bei Katzen sehr beliebt. Der Duft der Stoffe lockt die Tiere an und hat auf viele Samtpfoten eine beruhigende oder auch berauschende Wirkung – kann aber auch die Speichelproduktion anregen und damit zu Sabbern führen.
- Manche Medikamente führen nach der Einnahme ebenfalls zu einem auffallend ausgeprägten Speichelfluss. Das ist vor allem bei bitteren Antibiotika der Fall. Das Sabbern endet in der Regel von selbst und ist nicht als Anzeichen einer Unverträglichkeit zu deuten.
- Nach einer Operation bzw. einem Eingriff mit lokaler Betäubung oder Narkose kann es dazu kommen, dass Katzen sabbern. Der Speichelfluss reguliert sich, wenn die Betäubung abklingt und potenzielle Beeinträchtigungen, die mit der Operation zusammenhängen, nachlassen.
Ernste Ursachen für Sabbern bei Katzen
Hält das Sabbern Ihrer Katze über einen längeren Zeitraum an oder tritt immer wieder auf, ist es möglicherweise auf eine Erkrankung oder Entzündung zurückzuführen – dann empfiehlt es sich, Ausschau nach weiteren Symptomen zu halten und einen Tierarzt aufzusuchen. Man spricht in solchen Fällen von einer sogenannten Hypersalivation: also einem übermäßigen Speichelfluss.
Eine Hypersalivation kann entweder dadurch zustande kommen, dass die Katze zu viel Speichel produziert, oder dadurch, dass vorhandener Speichel nicht heruntergeschluckt werden kann. Beides ist insofern problematisch, als dass es leider häufig als Krankheitssymptom zu deuten und vor allem lästig für den betroffenen Stubentiger ist.
Die möglichen Ursachen einer Hypersalivation sind vielseitig und reichen von Fremdkörpern, Schwellungen und Tumoren über Entzündungen, Verletzungen und Vergiftungen bis hin zu Überhitzung oder chronischen Krankheiten und Organleiden.
Erkrankungen der Zähne und Maulhöhle
Wenn Katzen stark sabbern, liegt eine Entzündung oder Erkrankung im Bereich des Mauls oder der Zähne als Ursache nahe. Hier kommen verschiedene Beschwerden infrage:
- Eine Zahnfleischentzündung, in Fachkreisen Gingivitis, wird meist durch Bakterien oder Viren ausgelöst, kann aber auch genetisch bedingt auftreten. Sie äußert sich durch eine stark gerötete, geschwollene Schleimhaut und kann dazu führen, dass vermehrt Speichel austritt.
- Eine Entzündung der Maulschleimhaut, auch Stomatitis bzw. im Volksmund oft Mundfäule, ist der Zahnfleischentzündung in Sachen Entstehung und Symptomatik sehr ähnlich und kann sich ebenfalls durch starkes Sabbern, mitunter sogar mit blutigem Anteil, äußern.
- Zu den häufigsten Zahnerkrankungen bei Katzen zählt FORL, kurz für Feline Odontoklastische Resorptive Läsionen. Dabei handelt es sich um eine schmerzhafte Erkrankung, bei der Kalk abgebaut wird, wodurch sich nach und nach der Zahn samt Wurzeln auflöst. FORL führt häufig zu starkem Speichelfluss, Zahnfleischentzündungen und Zahnstein.
Bei Entzündungen und Erkrankungen im Mundraum lassen sich oft weitere Symptome beobachten: zum Beispiel Mundgeruch, Rötungen und Schwellungen, Appetitlosigkeit und ein verändertes Fressverhalten, Schluckbeschwerden, eine auffällige Kopfhaltung und Kieferstellung, Kopfschütteln und vieles mehr.
Fremdkörper, Tumore und Geschwüre im Mundraum
Neben Erkrankungen an den Zähnen, am Kiefer oder in der Mundhöhle im Allgemeinen, können auch Fremdkörper oder Schwellungen im Mundbereich dafür verantwortlich sein, dass Katzen sabbern. Die Begleitsymptome sind oft ähnlich.
- Verfängt sich zum Beispiel ein Faden oder ein Grashalm im Maul der Katze, versucht sie, den Fremdkörper mithilfe des Speichels wieder loszuwerden. Gelingt dies nicht, kann es zu eitrigen und schmerzhaften Entzündungen kommen. Betroffene Katzen verweigern oft auch die Nahrungsaufnahme und erbrechen.
- Geschwüre im Mundraum der Katze können auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Vielleicht handelt es sich um einen Tumor, vielleicht ist aber auch eine Infektion ursächlich. Das Feline Calivirus kann zum Beispiel Geschwüre im Bereich der Lippen und des Gaumens hervorrufen. Auch Allergien können unter Umständen zu Schwellungen führen.
Sabbern als Anzeichen einer Vergiftung
Auch infolge einer Vergiftung kann es durchaus sein, dass Katzen zu sabbern beginnen. Indem der Körper die Speichelproduktion ankurbelt, versucht er, den Giftstoff loszuwerden. Als Übeltäter kommen zum Beispiel Zimmerpflanzen infrage, die für uns Menschen völlig unbedenklich, für Katzen aber giftig und damit gefährlich sind. Vergiftungen äußern sich oftmals durch dickflüssigen Schleim, der aus dem Katzenmaul austritt. Je nach Schwere können weitere Symptome hinzukommen, darunter Erbrechen, Durchfall oder auch Lähmungserscheinungen.
Erkältung und Erkrankung der Atemwege
Neben Husten, Schluckbeschwerden, Nasenausfluss, Niesen sowie ggf. Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit kann auch verstärktes Sabbern bei Katzen als Erkältungssymptom auftreten. Deuten die Beschwerden auf eine Erkältung oder Atemwegserkrankung hin, sollten Sie unbedingt herausfinden, ob Ihre Katze womöglich an Katzenschnupfen leidet. Die virale, hochansteckende Erkrankung der Schleimhäute und Atemwege verbreitet sich bei Katzen schnell und kann unbehandelt im schlimmsten Fall tödlich enden. Deshalb ist der Gang zum Tierarzt bei Verdacht auf Katzenschnupfen unerlässlich.
Weitere Ursachen: Krankheiten, Stress und Co.
Nicht immer lässt sich die Ursache für Hypersalivation leicht ausmachen – zum Beispiel dann nicht, wenn die Begleitsymptome kein klares Bild vermitteln oder die Suche nach einer naheliegenden Begründung ins Leere führt. Dann lohnt es sich, andere Auslöser in Betracht zu ziehen.
So muss nicht zwingend eine Krankheit Grund für das plötzlich verstärkte Speicheln Ihres Stubentigers sein. Stattdessen kann auch Stress Katzen zum Sabbern veranlassen – sei es aufgrund eines Umzugs, einer langen Autofahrt, eines Tierarztbesuchs oder einer Konfliktsituation mit einem anderen Tier.
In seltenen Fällen stecken schwerwiegendere, teils chronische Erkrankungen dahinter, zum Beispiel:
- Epilepsie bzw. Krampfanfälle
- Niereninsuffizienz
- Erkrankung der Leber
- Erkrankung der Speicheldrüsen oder der Speiseröhre
- Herzwurmerkrankung
Auch eine allergische Reaktion kann den Speichelfluss verstärken. Ebenso eine Überhitzung des Katzenkörpers, auch Hyperthermie. Mithilfe ihres Speichels regulieren Katzen für gewöhnlich ihre Körpertemperatur – ist der Körper überhitzt, kann das also dazu führen, dass mehr Speichel produziert wird, um den Körper durch Ablecken des Fells und Hecheln herunterzukühlen.
Meine Katze sabbert – was kann ich tun?
Wenn Ihr vierbeiniger Liebling stark und ständig sabbert, muss das kein Grund zur Sorge sein. Um gesundheitliche Probleme auszuschließen, können Sie wie folgt vorgehen:
- Versuchen Sie zunächst, herauszufinden, ob Ihre Katze einfach von Natur aus stärker speichelt oder ob eine harmlose Ursache dahinterstecken könnte – vielleicht sabbert Ihr Stubentiger beispielsweise im Schlaf, vor dem Fressen oder beim Schmusen.
- Trifft nichts von alledem zu und sabbert die Katze plötzlich vermehrt, sodass das Fell rund um den Mund ständig feucht ist, Speichel heraustropft oder sogar nasse Flecken auf Möbeln, Textilien und Co. hinterlässt, sollten Sie aufmerksam werden. Notieren Sie Auffälligkeiten und weitere Symptome und versuchen Sie, einzelne Ursachen auszuschließen – zum Beispiel Stress, Allergien, Medikamente, aber auch Zahnprobleme und Fremdkörper oder Schwellungen.
- Fällt es Ihnen schwer, die Situation richtig einzuschätzen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen und ernste Ursachen frühzeitig zu erkennen oder aber bestenfalls auszuschließen. Der Tierarzt kann nicht nur die richtige Diagnose stellen, sondern weiß auch, welche Behandlung nötig und möglich ist – denn Sabbern ist nur ein Symptom und die Therapie hängt wie so oft von der Ursache ab.
[Aufbaukur+Sensitive]